Wenn Sie sich fragen „Wie sieht Scheidenpilz aus?“, erhalten Sie in diesem Artikel eine übersichtliche Beschreibung der typischen Symptome: von weißlich-krümeligem Ausfluss über gerötete und geschwollene Schleimhäute bis hin zu starkem Juckreiz und Brennen. Erfahren Sie zudem, wie eine gynäkologische Diagnose abläuft und welche Behandlungsmöglichkeiten bei Candida-Infektion empfehlenswert sind – für eine schnelle und wirkungsvolle Linderung.
Was ist Scheidenpilz?
Ein Scheidenpilz (medizinisch auch vaginale Hefepilzinfektion genannt) entsteht durch eine Überwucherung des Hefepilzes Candida albicans in der Scheidenflora. Unter gesunden Bedingungen halten Milchsäurebakterien (Laktobazillen) das Gleichgewicht der Vaginalflora aufrecht und verhindern, dass Pilzsporen sich vermehren. Wird dieses Gleichgewicht gestört – etwa durch Antibiotika, hormonelle Schwankungen, Diabetes oder enge, feuchte Kleidung – kann sich Candida unkontrolliert ausbreiten und typische Symptome verursachen.
Wichtige Merkmale auf einen Blick
- Erreger: Vorwiegend Candida albicans, seltener andere Candida-Arten
- Übertragung: Nicht unbedingt sexuell, Pilzsporen sind bei vielen Frauen latent vorhanden
- Risikofaktoren: Antibiotikatherapie, Schwangerschaft, Diabetes, Cortison, geschwächtes Immunsystem
- Symptome: Weißlicher, krümeliger Ausfluss, Juckreiz, Brennen, Rötung
Warum ist eine klare Definition wichtig?
Viele betroffene Frauen sind unsicher, ob es sich um einen Scheidenpilz oder eine bakterielle Vaginose handelt. Eine präzise Unterscheidung ist essenziell, da die Behandlung unterschiedlich erfolgt: Antimykotika bei Hefepilz, Antibiotika hingegen bei bakterieller Infektion.
Typische Symptome eines Scheidenpilzes
Als Gynäkologe achte ich bei Verdacht auf Candida-Infektion besonders auf folgende Leitsymptome:
Weißlich-krümeliger Ausfluss
- Konsistenz: dickflüssig bis bröckelig („Hüttenkäse-artig“)
- Geruch: meist dezent, gelegentlich leicht säuerlich
Intensiver Juckreiz und Brennen
- Lokalisation: v. a. am Scheideneingang und äußeren Schamlippen
- Verlauf: verschlimmert sich häufig abends oder nach dem Waschen
Rötung und Schwellung der Vulva
- Sichtbefund: gerötete, leicht glänzende Schleimhaut
- Tastbefund: evtl. leichte Ödeme, spannungsgefühl
Brennen beim Urinieren (Dysurie)
- Ursache: pilzbedingte Reizung der Harnröhrenmündung
- Abzugrenzen von Harnwegsinfektion durch Urinstatus
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
- Treten auf, wenn die Schleimhaut gereizt oder geschädigt ist
- Empfehlung: sexuelle Enthaltsamkeit bis zum Abklingen der Symptome
Spekulum-Befund: weiße Beläge (“Pseudomyzel”)
- Unter dem Vaginalspiegel sichtbar: flächige, weiße Ablagerungen
- KOH-Test (10 %igen Kalilauge): Aufplatzen der Hefezellen und Aufleuchten von Pseudohyphen im Mikroskop
pH-Wert der Scheide
Meist normal oder leicht gesenkt (< 4,5), im Gegensatz zur bakteriellen Vaginose (> 4,5)
Merke: Treten mehrere dieser Symptome gemeinsam auf, ist eine gynäkologische Untersuchung zur Bestätigung der Diagnose und Ausschluss anderer Infektionen (z. B. bakterielle Vaginose, Trichomonaden) unerlässlich. Eine gezielte antimykotische Therapie führt in der Regel innerhalb von wenigen Tagen zur Beschwerdelinderung.
Ursachen und Risikofaktoren
Ein Scheidenpilz entsteht immer dann, wenn das empfindliche Gleichgewicht der Scheidenflora gestört ist und sich der Hefepilz Candida albicans unkontrolliert vermehren kann. Typische Auslöser und Risikofaktoren im Überblick:
Antibiotikatherapie
- Breitspektrum-Antibiotika reduzieren nicht nur schädliche Bakterien, sondern auch die schützenden Laktobazillen in der Scheide.
- Folge: Anstieg des pH-Werts und Förderung des Pilzwachstums.
Hormonelle Schwankungen
Östrogensteigerung in Schwangerschaft, vor der Menstruation oder durch hormonelle Verhütung (Pille) begünstigt die Zuckerverfügbarkeit in der Schleimhaut und damit das Pilzwachstum.
Diabetes mellitus
- Erhöhter Blutzucker im Gewebe fördert das Wachstum von Hefezellen.
- Schlechter eingestellte Diabetikerinnen haben ein deutlich höheres Risiko.
Immunsuppression
Kortison-, Chemotherapie oder HIV-Infektion schwächen die Abwehr und erlauben Pilzen das Überhandnehmen.
Feuchte, enge Bekleidung
Synthetische Unterwäsche oder nasse Badebekleidung schaffen ein warm-feuchtes Milieu, ideal für Candida.
Ungünstige Intimhygiene
Häufiges Duschen mit aggressiven Seifen, Intimsprays oder Spülungen zerstört die natürliche Scheidenflora.
Stress und Lebensstil
Chronischer Stress und Schlafmangel können das Immunsystem schwächen und indirekt die Anfälligkeit erhöhen.
Tipp: Ein gesunder Säure-Basen-Haushalt in der Scheide (pH 3,8–4,5) ist der beste Schutz. Achten Sie deshalb auf eine ausgewogene Ernährung, lockere Baumwollunterwäsche und eine Schonung der intimen Schleimhäute.
So sieht ein Scheidenpilz aus – klinische Merkmale
Im gynäkologischen Alltag fallen bei einer vaginalen Hefepilzinfektion (Candida-Mykose) typischerweise folgende Befunde ins Auge:
Weißlich-krümeliger Ausfluss
- Konsistenz: dicklich bis bröckelig, oft beschrieben als „Hüttenkäse-artig“.
- Geruch: meist unauffällig bis leicht säuerlich.
Rötung und Schwellung der Vulva und Vaginalschleimhaut
- Visueller Befund: diffuse Erytheme, die Schleimhaut wirkt glänzend und ödematös.
- Haptik: bei leichtem Druck fühlt man eine weiche Ödembildung.
Starker Juckreiz und Brennen
- Lokalisation: vor allem am Scheideneingang (Introitus) und auf den äußeren Schamlippen (Labia majora).
- Verstärkung: typischerweise abends oder nach dem Geschlechtsverkehr sowie beim Wasserlassen.
Brennen beim Wasserlassen (Dysurie)
- Ursache: pilzbedingte Reizung der Harnröhrenmündung.
- Abgrenzung: wichtig, eine begleitende Harnwegsinfektion auszuschließen (Urinstatus).
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
- Mechanismus: gereizte, trockene oder entzündete Schleimhaut reibt schmerzhaft.
- Empfehlung: sexuelle Enthaltsamkeit bis zum Abklingen der Symptome.
Spekulum-Befund: weiße Beläge („Pseudomyzel“) unter dem Vaginalspiegel
- Optik: flächige, flockige oder punktförmige, weiße Ablagerungen.
- KOH-Test: im KOH-Präparat zeigen sich charakteristische Blastosporen und Pseudohyphen.
pH-Wert der Scheide bleibt meist im sauren Bereich
- Typischer Wert: pH 3,8–4,5.
- Abweichung: bei bakterieller Vaginose liegt der pH > 4,5 – hierdurch wichtige diagnostische Differenzierung.
Diagnose: Wie der Gynäkologe vorgeht
Bei Verdacht auf Scheidenpilz (vaginale Candida-Infektion) nutzt der Gynäkologe mehrere Schritte, um die Diagnose sicherzustellen und andere Erkrankungen auszuschließen:
Anamnese & Symptomerhebung
- Leitsymptome erfragen: Art und Dauer des Ausflusses, Juckreiz, Brennen, Schmerzen beim Urinieren oder Geschlechtsverkehr.
- Vorerkrankungen und Risikofaktoren: Antibiotikaeinnahme, Diabetes, Schwangerschaft, hormonelle Verhütung, häufiger Wechsel enger Kleidung.
Inspektion & Spekulumuntersuchung
- Visueller Befund: Rötung, Schwellung der Vulva, weiß-krümeliger Ausfluss.
- Spekulum-Befund: Unter dem Vaginalspiegel erkennt man oft flockige, weiße Beläge („Pseudomyzel“).
pH-Messung der Scheide
- Normwert bei gesunder Scheidenflora: pH 3,8–4,5
- Hinweis Scheidenpilz: pH meist im sauren Bereich. Ein erhöhter pH (>4,5) deutet eher auf bakterielle Vaginose hin.
Mikroskopischer Abstrich mit KOH-Test
- KOH-Präparat (10 % Kaliumhydroxid): Löst Zellmaterial auf, erleichtert den Nachweis von Hefezellen und Pseudohyphen.
- Mikroskopie: Sichtbar werden Blastosporen und Pseudohyphen, typisch für Candida albicans.
Kulturanalyse oder PCR (optional)
- Bei unklaren Befunden oder Therapieversagen: Anzucht auf speziellen Nährböden oder molekularer Nachweis mittels PCR.
- Vorteil: Identifikation seltener Candida-Arten und Resistenzbestimmung.
Differenzialdiagnose
- Abgrenzung von bakterieller Vaginose, Trichomoniasis, HPV-Infektionen oder Kontaktdermatitis.
- Gegebenenfalls ergänzende Tests (z. B. pH-Teststreifen, Schnelltests).
Tipp für Patientinnen:
- Vermeiden Sie vor der Untersuchung Scheidenspülungen und Intimsprays, um verfälschte Befunde zu vermeiden.
- Notieren Sie Ihre Symptome und deren Häufigkeit – das beschleunigt die Anamnese.
Mit dieser systematischen Vorgehensweise stellt der Gynäkologe eine sichere Diagnose und wählt anschließend die optimale Therapie gegen Ihren Scheidenpilz aus.
Behandlung und Hausmittel
Eine effektive Behandlung von Scheidenpilz kombiniert bewährte Antimykotika mit sinnvollen Hausmitteln zur Unterstützung der Scheidenflora. So gehen Sie vor:
Standardtherapie mit Antimykotika
Lokale Präparate:
- Cremes (z. B. Clotrimazol 1 %): 3–7 Tage tägliches Auftragen auf die erkrankte Stelle
- Vaginalzäpfchen (z. B. Econazol 150 mg): Einmalig bzw. über 3–6 Tage
Orale Therapie:
- Fluconazol 150 mg Einzeldosis oder bei Rezidiven 3 × 150 mg im Wochenrhythmus
- Indikation: ausgedehnter Pilzbefall, Rezidivmykosen, unzuverlässige lokale Anwendung
Ergänzende Hausmittel
Probiotika & Naturjoghurt
- Joghurt mit aktiven Lactobacillus-Kulturen kann den pH-Wert unterstützen – ideal als Kur über 7–14 Tage
- Probiotische Präparate (Kapseln oder Vaginalzäpfchen) fördern die Wiederherstellung der Scheidenflora
Teebaumöl & Kokosöl
- Nur stark verdünnt anwenden (1 % Teebaumöl in Pflanzenöl), da reine Öle reizend sein können
- Antimykotische Wirkung von Kokosöl (Laurinsäure) kann mild entlasten
Apfelessig-Sitzbad
1–2 Esslöffel in lauwarmem Wasser (pH leicht senkend) – maximal 5 Minuten, 1× täglich
Lebensstil und Prävention
- Baumwollunterwäsche und lockere Kleidung zur Reduktion von Feuchtigkeit
- pH-neutrale Intimhygiene ohne Duft- oder Tensid-Zusätze
- Zuckerarme Ernährung: weniger Nahrungsquelle für Hefepilze
Hinweis: Hausmittel können die Therapie unterstützen, ersetzen aber keinesfalls eine antimykotische Behandlung. Bei starken Symptomen, Rezidiven oder in der Schwangerschaft immer ärztlichen Rat einholen. Eine konsequente Kombination aus gezielter Behandlung und natürlicher Unterstützung führt in der Regel binnen weniger Tage zu spürbarer Linderung.
Vorbeugung und Hygiene-Tipps
Eine konsequente Vorbeugung und richtige Intimhygiene können das Risiko für Scheidenpilz deutlich senken. Beachten Sie folgende Empfehlungen:
- Atmungsaktive Unterwäsche
Tragen Sie bevorzugt Baumwoll- oder Seidenunterwäsche und vermeiden Sie enge, synthetische Materialien. Das sorgt für ausreichende Luftzirkulation und reduziert Feuchtigkeit. - Regelmäßiger Wäschewechsel
Wechseln Sie Ihre Unterwäsche mindestens täglich und nach starkem Schwitzen (z. B. nach Sport). Feuchte oder getragene Kleidung fördert Pilzwachstum. - Schonende Intimpflege
Verwenden Sie nur pH-neutrale, seifenfreie Intimwaschlotionen ohne Duft- oder Tensid-Zusätze. Verzichten Sie auf Scheidenspülungen, Intimsprays und parfümierte Duschgels. - Trocken halten
Trocknen Sie den Intimbereich nach dem Waschen oder Baden sorgfältig ab. Klopfen statt reiben, um die empfindlichen Schleimhäute zu schonen. - Zuckerarme Ernährung
Reduzieren Sie hochglykämische Lebensmittel und Süßigkeiten, da Candida den Zucker als Nährstoffquelle nutzt. Setzen Sie stattdessen auf Vollkornprodukte, Gemüse und fermentierte Lebensmittel. - Probiotische Begleitung
Unterstützen Sie die Scheidenflora durch orale Probiotika (z. B. Lactobacillus-Stämme) oder probiotische Vaginalzäpfchen nach Rücksprache mit Ihrem Gynäkologen. - Stressmanagement
Achten Sie auf ausreichend Schlaf, Entspannungstechniken und Pausen, um Ihr Immunsystem zu stärken und das Scheidenmilieu im Gleichgewicht zu halten. - Vorsicht bei Antibiotika
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eine begleitende Probiotika-Gabe, wenn Sie längere Antibiotika-Therapien benötigen, um ein Ungleichgewicht der Vaginalflora zu vermeiden.
Mit diesen Hygiene-Tipps und Lebensstil-Anpassungen können Sie das Auftreten von Scheidenpilz vorbeugen und Ihre vaginale Gesundheit langfristig sichern.
Häufige Fragen (FAQ)
Ist Scheidenpilz ansteckend?
Scheidenpilz gilt in der Regel nicht als klassische Geschlechtskrankheit, da Candida-Hefen natürlicherweise in der Scheidenflora vorkommen. Eine Übertragung beim Geschlechtsverkehr ist selten. Wichtig ist dennoch: auf gründliche Intimhygiene und ein trockenes Hautklima zu achten, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Wie lange dauert die Behandlung?
Üblicherweise wird eine antimykotische Creme oder ein Zäpfchen 3–7 Tage lang angewendet. Bei oraler Einnahme oder besonders starken Infektionen kann die Therapie bis zu 14 Tage dauern. Hält der Befall länger an oder kehrt er zurück, sollte ein Gynäkologe zur weiteren Abklärung aufgesucht werden.
Darf ich während der Behandlung Sport treiben?
Leichte bis moderate Bewegung ist grundsätzlich möglich. Vermeiden Sie jedoch enge oder synthetische Sportkleidung und wechseln Sie unmittelbar nach dem Training in trockene, atmungsaktive Unterwäsche, um Feuchtigkeit und Reizungen zu reduzieren.
Wann sollte ich zum Arzt gehen?
Vereinbaren Sie einen Termin, wenn Sie erstmals Symptome bemerken, die Infektion öfter als zweimal im Jahr auftritt, starke Schmerzen oder Blutungen dazukommen oder die Beschwerden auch nach 7–10 Tagen Therapie nicht abklingen. Nur so kann eine gezielte Diagnose und optimale Behandlung erfolgen.
Kann Scheidenpilz auch ohne Symptome auftreten?
Ja. Viele Frauen tragen Candida-Hefen in geringer Zahl ganz ohne Beschwerden in ihrer Scheidenflora – man spricht von einer kolonisierenden, asymptomatischen Besiedelung. Erst bei einer Störung des Gleichgewichts (z. B. durch Antibiotika oder Hormonschwankungen) kommt es typischerweise zu sicht- und spürbaren Symptomen.
Welche Hausmittel (z. B. Joghurt, Teebaumöl) helfen wirklich gegen Scheidenpilz?
Hausmittel können ergänzend unterstützen, ersetzen aber keine antimykotische Therapie. Naturjoghurt mit lebenden Kulturen kann den pH-Wert leicht senken, ein klares Wirksamkeits- und Sicherheitssignal fehlt aber. Teebaumöl weist zwar antimykotische Eigenschaften auf, ist jedoch häufig hautreizend und sollte nur stark verdünnt und nach Rücksprache mit dem Arzt verwendet werden.
Gibt es Lebensmittel, die Scheidenpilz begünstigen oder verhindern?
Ein zucker- und kohlenhydratreicher Speiseplan kann das Pilzwachstum fördern, weil Hefen Zucker als Nahrungsquelle nutzen. Vollkornprodukte, frisches Gemüse, fermentierte Lebensmittel (z. B. Sauerkraut, Kefir) und zuckerarme Kost unterstützen hingegen eine gesunde Darm- und Scheidenflora.
Wie oft darf ich eine antimykotische Behandlung wiederholen?
Grundsätzlich können Sie eine Standardtherapie bei Rezidiven erneut anwenden, maximal jedoch dreimal pro Jahr in Eigenregie. Treten Pilzinfektionen häufiger auf, sollte die Ursache medizinisch abgeklärt werden, um eine Langzeit- oder Intervalltherapie unter ärztlicher Aufsicht einzuleiten.
Kann Stress einen Scheidenpilz auslösen?
Ja, chronischer Stress kann das Immunsystem schwächen und so das Gleichgewicht der Scheidenflora stören. Das allein löst zwar selten direkt einen Scheidenpilz aus, kann aber das Risiko für Rezidive erhöhen.
Ist Scheidenpilz ein Anzeichen für ein geschwächtes Immunsystem?
Einzelne Infektionen sind kein verlässlicher Immunitätsmarker. Häufige oder besonders hartnäckige Pilzinfektionen (mehr als viermal im Jahr) können jedoch auf eine Immunschwäche, z. B. durch Diabetes oder Medikamente, hinweisen und sollten ärztlich abgeklärt werden.
Wie wirkt sich hormonelle Verhütung (z. B. Pille) auf das Risiko aus?
Östrogenhaltige Verhütungsmittel können das Scheidenmilieu verändern und gelegentlich das Pilzwachstum begünstigen. Viele Frauen bemerken zwar saisonale Schwankungen, ein genereller Verzicht auf die Pille zur Pilzprophylaxe ist jedoch nicht nötig.
Welche Rolle spielen Probiotika bei der Vorbeugung?
Probiotische Präparate mit Lactobacillus-Stämmen können helfen, die Scheidenflora nach einer Therapie wieder aufzubauen. Die Studienlage ist gemischt, doch kombiniert mit einer ausgewogenen Ernährung können Probiotika sinnvoll sein.
Muss der Partner ebenfalls behandelt werden?
Nur wenn er Symptome zeigt (z. B. Rötung oder Juckreiz am Penis) oder die Infektion sehr häufig wiederkehrt. In den allermeisten Fällen reicht die Therapie der betroffenen Frau aus.
Wann ist der Einsatz von oralen Antimykotika sinnvoll statt nur Cremes/Zäpfchen?
Orale Mittel (z. B. Fluconazol in Einzeldosis) kommen zum Einsatz bei ausgedehnten Infektionen, mehrfachen Rezidiven oder wenn lokale Präparate nicht ausreichend wirken. In der Schwangerschaft werden sie wegen möglicher Risiken in der Regel zurückhaltend eingesetzt.
Wie vermeide ich Rezidive (häufig wiederkehrende Infektionen)?
Achten Sie auf atmungsaktive Baumwollunterwäsche, wechseln Sie Nässe sofort, nutzen Sie pH-neutrale Duschmittel und vermeiden Sie stark zuckerhaltige sowie enge synthetische Kleidung. Gegebenenfalls ist nach Rücksprache mit dem Arzt eine Intervalltherapie (z. B. monatliches Zäpfchen) empfehlenswert.
Welche Unterschiede gibt es zwischen Scheidenpilz und bakterieller Vaginose im Selbsttest?
- Scheidenpilz: dick-krümeliger, weißer Ausfluss, starkes Jucken/Brennen, pH meist <4,5
- Bakterielle Vaginose: dünn-flüssiger, grauer Ausfluss mit Fischgeruch, meist weniger Juckreiz, pH >4,5
Ein pH-Teststreifen kann helfen, erste Hinweise zu geben, ersetzt aber nicht die Diagnostik beim Gynäkologen.
Verändert sich das Risiko während der Schwangerschaft?
Ja. Hormonelle Umstellungen und ein höherer Östrogenspiegel fördern die Candida-Vermehrung. Viele Schwangere leiden deshalb im zweiten und dritten Trimester häufiger unter Scheidenpilz.
Kann ich während der Menstruation eine Behandlung starten?
Ja, Sie können jederzeit mit einer antimykotischen Therapie beginnen. Bedenken Sie aber, dass Vaginalzäpfchen während der Regelblutung weniger gut halten – hier sind Cremes oder eine orale Therapie oft praktischer.